Der Spindelstock ist auf der linken Seite der Drechselbank auf dem Bankett angeordnet. Er bildet zusammen mit dem Reitstock die Arbeitsachse der Drechselbank. Seine Aufgabe ist das Halten und in Drehung bringen des Werkstückes. Als zentrales Element hält der Spindelstock die Spindel auf der Arbeitsachse der Drechselbank. Sie übernimmt die Antriebsenergie vom Motor über ein Riemengetriebe und bringt diese weiter zum Werkstück.
Aufbau & Hauptkomponenten des Spindelstocks
Der Aufbau des Spindelstocks kann je nach Funktionalität variieren. So kann man, bereits bei der Befestigung auf dem Bankett, den Aufbau des Spindelstocks in zwei Kategorien unterteilen:
- Fest mit dem Bankett verbunden
- Drehbar (meistens dann auch verschiebbar) auf dem Bankett gelagert
Lange war die feste Verbindung zwischen Spindelstock und Bankett üblich. Die Spindel und die Pinole des Reitstocks waren somit immer linear zueinander (in derselben Arbeitsachse) angeordnet. Eine eher neue Entwicklung ist der drehbare Spindelstock, welcher jedoch heute auf vielen Drechselbänken (insbesondere im Hobbybereich) Einzug gehalten hat. Durch das Drehen des Spindelstockes, weg vom Bankett, wird es möglich Werkstücke mit einem grösseren Radius als die Spitzenhöhe zu drechseln. Dies ermöglicht es mit kleinen Drechselbänken grosse Schalen und Teller zu drechseln.
Im folgenden werden die Hauptkomponenten eines drehbaren Spindelstocks beschrieben.

- Stahlkörper
- Motor
- Abdeckung des Riemengetriebes
- Bohrung für Spindelblockierdorn
- Spindel (gestrichtelt angedeutet der Verlauf der Spindel)
- Spindelblockierdorn
- Ausrichtungsarretierung
- Motorsteuerung
- Drehblockierung
- Not-Aus-Taster
- Klemmhebel
1. Stahlkörper
Der Stahlkörper ist das Hauptbauteil des Spindelstocks. Bei den meisten Drechselbänken ist dieser aus Stahlguss gefertigt. Insbesondere die Gleitflächen zum Bankett, die Bauteile des Drehgelenks, als auch die Öffnungen und Befestigungsmöglichkeiten für weitere Maschinenkomponenten müssen passgenau aus dem Gussrohling ausgefräst werden.
Die Ausführungsqualität des Stahlkörpers ist wie beim Reitstock von tragender Bedeutung. Die passgenaue Platzierung der Spindellager und der Motorenbefestigung sind essentiell für die Laufruhe der Drechselbank. Beim Drechseln von unwuchtigen Werkstücken, welche nur vom Spindelstock gehalten werden, muss der Stahlkörper alle entstehenden Kräfte aufnehmen und auf das Bankett ableiten. Dabei darf sich der Spindelstock jedoch nicht verziehen um weiterhin einen sauberen Lauf zu garantieren.
2. Motor
Bei den meisten Drechselbänken mit drehbarem Spindelstock ist der Motor direkt am Spindelstock befestigt. Da so der Motor gemeinsam mit dem Spindelstock dreht, kann die Kraftübertragung vom Motor zur Spindel mit einem einfachen Riemengetriebe umgesetzt werden. Ausnahme hierzu bilden Maschinen wie die Vicmarc VL 240, wo der Motor unter dem Bankett angeordnet ist. Daraus resultierender Vorteil ist der zusätzliche Platz welcher dadurch im Arbeitsbereich zur Verfügung steht. Dem gegenüber steht eine teurere Mechanik um das Drehmoment unabhängig von der Spindelstockdrehung vom Motor zur Spindel weiterzuleiten.
3. Abdeckung des Riemengetriebes
Die Transmission vom Motor zur Spindel erfolgt üblicherweise mit einem mehrstufigen Riemengetriebe. Dies ermöglicht durch Anpassung des Übersetzungsverhältnisses, je nach Werkstückgrösse, eine passendes Verhältnis zwischen Drehzahl und Kraft an der Spindel sicherzustellen. Bei kleinen Werkstücken muss zum Erreichen der richtigen Schnittgeschwindigkeit eine hohe Drehzahl sichergestellt werden, jedoch ist nur eine geringe Kraft notwendig. Bei grossen Werkstücken ist für das Erreichen der passenden Schnittgeschwindigkeit nur eine kleinere Drehzahl notwendig, jedoch wird eine höhere Kraft benötigt. Um dem gerecht zu werden, sind die meisten Maschinen mit einem 3 stufigen Getriebe ausgestattet.

Der Spindelstock mit geöffneter Riemengetriebeabdeckung
Gut ersichtlich sind die 3 Riemenscheiben.
Hinweis
Unter dem Deckel befindet sich ein Endschalter (hier vorne links). Er stellt sicher, dass die Maschine nicht bei offener Abdeckung läuft. Falls deine Maschine aus unersichtlichem Grund nicht anlaufen will, so kann es gut sein, dass der Endschalter nicht richtig eingestellt ist.
5. Spindel
Die Spindel ist die drehende Achse, an welcher vorne am Spindelstock die Futter zur Befestigung der Werkstücke angebracht werden. Sie trägt das Werkstück und bringt dieses in Drehung. Um diese Aufgabe übernehmen zu können muss die Spindel zwei Mal gelagert sein. Die Lagerböcke sind in die linke und rechte Wand des Spindelstockes integriert, wo die Spindel diese durchdringt. Die Spindellagerung ist ein weiteres entscheidendes Qualitätsmerkmal. Zwischen den beiden Lagern sind die Riemenscheiben angeordnet um die Kraft vom Motor auf die Spindel zu übertragen. Links vom Spindelstock schaut die Spindel etwas hinaus und ist mit einem Griff zum Drehen von Hand ausgestattet. Auf der rechten Seite ist die Spindel üblicherweise mit einem M33 Gewinde ausgestattet. Auf dem Gewinde können die Drechselfutter an der Spindel befestigt werden.
Wie die Reitstockpinole ist die Spindel ein Hohlzylinder. Auf der Werkstückseite ist diese ebenfalls mit ein MK2 Kegel ausgestattet, um Bohrfutter oder ähnliches aufzunehmen. Durch die hohle Form kann bei einem im Mörsekegel festklemmenden Bohrfutter mit einem Dorn durch die Spindel durchstossen werden und das Futter herausgedrückt werden. Bei Vakuum-Futtern wird der Hohlraum durch die Spindel genutzt um die Luft aus dem Vakuum-Futter zu ziehen.
6. & 4. Spindelblockierdorn und Bohrung für Spindelblockierdorn
Um Futter von der Spindel wegschrauben zu können, kann die Spindel blockiert werden. Dazu ist im Lagerbock eine Bohrung, wo der Spindelblockierdorn hineingeschoben werden kann. In der Welle ist ein entsprechender Bohrung, wo der Dorn einrastet.
7. Ausrichtungsarretierung
Um nach dem Wegdrehen des Spindelstocks den Spindelstock wieder sauber auf die Achse des Reitstockes auszurichten sind die Drechselbänke mit einer genau einstellbaren Arretierung ausgerüstet. Die Ausrichtungsarretierung kann bei sauberer Ausrichtung des Spindelstockes auf die Arbeitsachse des Reitstocks kalibriert werden. So kann sichergestellt werden, dass mit einem geringen Aufwand beim Zurückdrehen des Spindelstocks die beiden Achsen schnell aufeinander ausgerichtet sind.
8. Motorsteuerung
Die Steuerung dient zum Ein- und Ausschalten des Motors, der Drehrichtungsänderung und zur Vorwahl der Motorendrehzahl bei von Frequenzumformer gesteuerten Drechselbänken.
9. Drehblockierung
Die Drehblockierung blockiert die Drehvorrichtung der Drechselbank. Sie stellt sicher, dass bei gelöstem Klemmhebel zum vor oder zurück schieben des Spindelstocks, dieser nicht unbeabsichtigt dreht. Zum Drehen muss der Blockierdorn rausgezogen werden.
11. Klemmhebel
Der Klemmhebel klemmt den Spindelstock auf dem Bankett fest und sorgt somit für die Übertragung der während dem Drechseln entstehenden Kräfte auf das Bankett.